BBC Kopenhagen nach Hause
In Kopenhagen angekommen ging es direkt zum Hauptbahnhof was alleine schon ein Abenteuer ist wenn man sich mit einem mal auf 3 Spurigen Fahrradwegen wiederfindet die mit einem mal in alle richtungen Abbiegespuren haben. Angekommen direkt zum Reiseauskunft und 5 vor 6 da reingeschlüpft. Nach nur einer Stunde die ernüchtende Auskunft. Vor Mittwoch wird das mit der Heimreise nichts. Die Strecken Kopenhagen/Hamburg wird von der Deutschen Bahn bedient und die hat im IC wie wir ja schon wissen nur begrenzte mitnahmekapazitäten für Fahrräder.
Also war guter Rat teuer. Erster Versuch - Ein Mietwagen - Rund 800-1000€ teuer (da nur oneway) und natürlich eh am heiligen dänischen Samstag nicht mehr zu bekommen. Ab 15:00 am Samstag sind selbst die Nationalen Hotlines von Hertz, Avis, Europcar und Sixt auf den Anrufbeantworter geschaltet.
Die Nächste Idee - Wir fahren mit dem Regionalzug bis Rodby und dann mit dem Rad auf die Fähre nach Puttgarden um dann von Puttgarden mit dem Regionalexpress weiter. Nach ein wenig Bahnverbindungen studieren hätte das funktioniert, allerdings auch erst am Sonntag.
Nächste Idee - Flixbus - Die Einzige verbindung von Kopenhagen nach Deutschland die noch Radkapazitäten hatte war Samstag Abend 21:55 ab Kopenhagen bis 6:30 Bremen am morgen. Lange in der Hotline gehangen wegen dem Anhänger der ja auch irgendwie mit musste und final dann doch selber gebucht über die Webseite. Schnell noch den Bushalt gesucht (und gefunden). Dann hatten wir noch ein paar Stunden die wir mit ein wenig Sightseeing und Karten schreiben verbracht haben.
Um 22 Uhr kam dann der Bus und das verladen der Räder, Anhänger, Satteltaschen und Co war überhaupt kein Problem und so fuhren wir in die dänische Nacht.
Nach einigen halten waren wir tatsächlich morgens um 6:30 am Bremer Hauptbahnhof. Kaum aus dem Bus begann auf der anderen Straßenseite eine Schlägerei mit lautem Gebrüll. Als ich einen Anwohner drauf ansprach meinte der nur "Das ist hier jeden Tag so" ... Schnell die Räder zusammengesetzt und den Anhänger zusammengebaut, beladen und ins Bahnhofsgebäude geflüchtet. Zwischendurch flogen noch ein paar Bierflaschen an uns vorbei. Im Bahnhof war Ruhe - Dank der Bundespolizei die relativ martialisch aussehende Kollegen direkt an den Eingangstüren postiert hatte.
Also Frühstücken und auf den Bahnsteig - Erster halt Wunstorf. Angezeigt war das der Fahrradwagon am Ende war. Natürlich als der Zug einfuhr war er am Anfang. Also eilig auf die andere Seite radeln - nicht ohne sich anzuhören das man auf dem Bahnsteig nicht rad fahren darf.
In Wunstorf raus und siehe da - Von gleis 2 auf 7 ist doch nur einmal ebenerdig am Bahnhofsgebäude vorbei. Eine halbe Stunde warten und eine Minute bevor der Zug einfährt eine Anzeige das der Zug auf Gleis 9 einfährt. Alle spurten los - aber der Zug ist weg bevor wir das erste Rad in den Tunnel getragen haben weil Gleis 7 keinen Fahrstuhl hat.
Also auf den nächsten Zug gewartet der auch Planmäßig auf Gleis 7 einfährt und ab nach Minden. In Minden auch nur ein kurzer Aufenthalt dann weiter nach Gütersloh wo welch Wunder der Fahrstuhl funktioniert.
Liebe Deutsche Bahn: Ihr seid ein absolutes Desaster.
Erst ist der Fahrstuhl in Rheda-Wiedenbrück mit Bauschutt blockiert. Dann ist schon auf der Hinreise im IC die Radplätze doppelt gebucht. Dann brauchen wir im Bahnhof Berlin mehr als 45 Minuten um mit 3 Rädern zum Ausgang zu kommen weil der Fahrstuhl nur ein Rad aufnimmt und ewig braucht um wiederzukommen - Und das abends um 22:00. Auf der Rückfahrt dann keine Kapazitäten im Fernverkehr, unzuverlässige Angaben wo die Fahrradmitnahme im Zug möglich ist d.h. kein Wagenstandsanzeiger für den Regionalverkehr. Dann Züge die mit 2 Minuten voranküngigung auf einem anderen Gleis einfahren und fehlende Fahrstühle.
Fahrrad mit der Deutschen Bahn ist mehr Abenteuer als bequem - so ein bischen wie die Minen von Moria.